Info 02/2004

Potentialausgleich in Badezimmer nach VDE 0100-701

 

Errichten von Niederspannungsanlagen - Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art Teil 701: Räume mit Badewanne oder Dusche.

Mit Ende der Übergangsfrist am 30.06.2003 trat die neue VDE 0100 Teil 701 in Kraft!
 

Einer der am häufigsten aufkommenden Fragen bezieht sich auf den „zusätzlichen Schutz-potentialausgleich“.

 

Mit der Info 02/2004 wollen wir gezielt auf diese Fragen eingehen:

 

Zusätzlicher Potentialausgleich

 

Folgende fremde leitfähige Teile, die in Räumen mit Badewanne oder Dusche eingeführt werden, sind in einen zusätzlichen Potentialausgleich einzubeziehen:

Teile für

                  - Frisch- und Abwasser

                  - Heizung und Klima

                  - Gas.

Die genannten Teile sind außerdem mit der Schutzleiterschiene im Installationsverteiler oder mit der Hauptpotentialausgleichsschiene über einen Potentialausgleichsleiter zu verbinden. Mindestquerschnitt für diesen Potentialausgleichsleiter: 4 mm² Cu.

Das Einbeziehen von kunststoffummantelten metallenen Rohren in den zusätzlichen Potential-ausgleich wird nicht gefordert.

Der zusätzliche Potentialausgleich darf innerhalb oder außerhalb der Räume mit Badewanne oder Dusche durchgeführt werden, vorzugsweise in der Nähe der Einführung der fremden leitfähigen Teile in diesen Räumen.

 

Erläuterung:

 

Die nun gültige Norm enthält eine Bereinigung die festlegt, dass nur noch fremde leitfähige Teile in den zusätzlichen Potentialausgleich einzubeziehen sind.

 

Unter einem fremden leitfähigen Teil verstehen wir: „ein leitfähiges Teil, das nicht zur elektrischen Anlage gehört, das jedoch ein elektrisches Potential einführen oder verschleppen kann“.

 

Dies sind:    Frisch-, Abwasser-, Gas-, Heizungs-, Klima- und Abgasrohre

                  Lüftungs- und Klimakanäle aus Metall

 

Badewannen oder Duschwannen gehören nicht – auch wenn sie leitfähig sind – zu den fremden leitfähigen Teilen, da sie kein Potential einführen oder verschleppen können.

Daher darf auf das Einbeziehen in den zusätzlichen Potentialausgleich verzichtet werden!

 


Quelle:  de Heft  23-24
Schutzpotentialausgleich an leitfähigen Wannen nicht mehr gefordert, jedoch erlaubt:
 1  Diese Verbindungen sind erlaubt, jedoch nicht gefordert
 
2  Verbindung zur Hauptpotentialausgleichschiene bzw. ab dem 2.OG besser zum Etagenverteiler

Nicht bzw. nicht mehr in den zusätzlichen Potentialausgleich einbezogen werden müssen:
leitfähige – und nichtleitfähige Bade- und Duschwannen
Kunststoffrohre
Metallrohre, wenn der „raumüberschreitende“ Teil aus Kunststoff ist
metallische Heizkörper, unabhängig vom Rohrmaterial der Heizleitungen
metallische Armaturen, unabhängig vom Rohrmaterial der Versorgungsleitungen
leitfähige Gas- Wasser- und Wärmemengenzähler
kunststoffummantelte Verbundrohre
Gasöfen, wobei ein eventuell leitfähiges Abgasrohr in den zus. Pot. einzubeziehen ist
leitfähige Türzarge sowie leitfähige Fenster
leitfähige Rohren, Stangen (Badetuchhalter etc.), die sich nur innerhalb des Raumes befinden
  und nicht zu elektrischen Betriebsmitteln/Verbrauchern gehören

Was gilt beim Austausch einer Bad- oder Duschwanne?

Wenn in einem Badezimmer eine Bade- oder Duschwanne auszutauschen ist, die vor dem 01.02.2002 bzw. 01.06.2003 bereits in Betrieb war, so ist formal wie folgt zu verfahren:

 

A) eine leitfähige Wanne soll wieder gegen eine leitfähige Wanne ausgetauscht werden.

     Dann muss man den an der alten Wanne vorhandenen Potentialausgleich wieder anschließen; fehlt dieser Potentialausgleich, muss dieser formal nachgerüstet werden!

 

B) eine leitfähige Wanne mit Potentialausgleich wird gegen eine nicht leitfähige Wanne aus-getauscht.

     Dann entfällt der Potentialausgleichanschluss an der Wanne!

 

C) eine nicht leitfähige Wanne ist gegen eine leitfähige Wanne auszutauschen.

     Dann muss ein Potentialausgleich angeschlossen werden, d.h. man müsste theoretisch den Potentialausgleich nachrüsten!

In der Praxis wird der Installateur auf Grund der neuen Festlegungen im Teil 701 auf die Nachrüstung wie unter A) und C) beschrieben verzichten.
 

Für weitere Fragen und Informationen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung.

 

PBW – Technik für Mensch und Umwelt

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